Ankerpunkt Giordano Bruno Stiftung

»Wer das Atom spalten kann und über Satelliten kommuniziert, muss die hierfür erforderliche intellektuelle und emotionale Reife besitzen. Diese zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass man in der Lage ist, falsche Ideen sterben zu lassen, bevor Menschen für falsche Ideen sterben müssen.«
(Manifest des evolutionären Humanismus)

Die 2004 gegründete Giordano Bruno Stiftung (Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grundzüge eines rationalen, naturalistischen Weltbildes sowie einer evolutionär-humanistischen, säkularen Ethik und Politik zu entwickeln und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Sprachrohr und Interessenvertretung aller einem rationalen Weltbild verpflichteten Menschen versteht sich die Stiftung als Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung, der zahlreiche bekannte Wissenschaftler, Künstler und Philosophen angehören.

Religionskritik mit Alternativen: Aufklärung und Humanismus

»Aufklärung ist ein Ärgernis, wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.«
(Karlheinz Deschner)

Die Religionskritik begleitete die Religionen stets in ihrer Geschichte: Auguste Comte, Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Albert Camus, Jean-Paul Satre und viele mehr betrieben klassische Religionskritik, die als philosophische Teildisziplin “atheistische” Weltbilder schufen oder dazu beitrugen.

Die Bewertung religiöser Weltbilder, Handlungsweisen und Institutionen durch die Religionskritik ist auf Grundlage empirischer und logischer Kriterien und durch die Berufung auf normative Prämissen (je nach unterschiedlichen weltanschaulichen Positionen) gerechtfertigt. Im Falle einer humanistischen Religionskritik steht die Gleichberechtigung des Menschen ohne kulturelle Relativiertheit (unter Berufung auf die Menschenrechte) und dessen Vorstellungen von einem “guten Leben” im Diesseits im Vordergrund.

Grundlegend für eine Selbstbestimmung im Diesseits sind u. a. die Werte der Aufklärung, die Entwicklung universeller Menschenrechte ohne kulturellen Relativismus und ein offenes, im Namen der Wissenschaft, revidiertes Weltbild. Diese Werte, die wir für ein gerechtes, friedvolles Zusammenleben brauchen, müssen nicht im Jenseits gesucht werden, sondern entspringen aus dem Menschen, der Teil einer bisher 4,6 Milliarden Jahre andauernden Evolution und ebenfalls in seinem Handeln von der Natur nicht entbunden ist. Es gilt also einzutreten für “kritisches Denken und weltoffenen Geist, ohne dogmatische Verhärtung und mit Verständnis und Toleranz für Andersdenkende” (Prof. Dr. Franz Josef Wetz). Evolutionäre Humanisten verstehen den Menschen also nicht als Krone der Schöpfung, sondern als Produkt ungerichteter Evolution. Demnach unterscheiden sich Menschen nur graduelle und nicht prinzipiell von anderen Lebensformen. Daher verwerfen wir die Behauptungen der unterschiedlichen religiösen Bekenntnisse aus dem Wissen und Stolz heraus, sterbliche Menschen und unablösbarer Teil der Erde zu sein (vgl. Manuel Kellner: Kritik der Religionen und Esoterik.)
(Weitere Informationen über Allgemeines die Religionskritik betreffend, finden Sie hier.)

 Giordano Bruno und die Unendlichkeit des Universums

»Wer richtig urteilen will, muss vollständig ablassen können von jeder Glaubensgewohnheit, die er von Kindheit an in sich aufgenommen. Die allgemeine Meinung ist nicht immer die wahrste.« (Giordano Bruno)

Unter anderem Giordano Brunos (1548 - 1600) Vorstellung einer materiellen unendlichen Welt, in der das Jenseits und auch die Schöpfung keine Berechtigung haben, zog den Zorn der Inquisition auf sich. Denn er wendete sich damit nicht nur gegen das kirchenamtlich vorgegebene Weltbild, sondern sprach zudem dem Menschen eine Sonderstellung ab.  So wurde Bruno der Ketzerei für schuldig befunden und starb nach sieben Jahren im Kerker 1600 auf dem Scheiterhaufen.

Auch wenn Brunos Methodik der heutigen Naturwissenschaft nicht entsprach, so sind beispielsweise Grundzüge eines naturalistischen Weltbildes bemerkenswert. Damit stellte er sich noch vor Gallilei dem vorherrschenden geozentrischen Weltbild entgegen, indem er die Unendlichkeit des Universums und dessen ewige Dauer postulierte.

Weitere Informationen über die gbs und den Namensgeber Giordano Bruno finden Sie auf der Homepage der Giordano Bruno Stiftung und im Manifest des Evolutionären Humanismus von Michael-Schmidt Salomon.